Vier Schätze
Wenn man mit Shodo beginnt, benötigt man die „Vier Schätze“: Pinsel, Tusche, Reibstein und Kalligraphie-Papier.
Pinsel sind die wichtigsten Werkzeuge für Shodo. Sie werden aus den Haaren unterschiedlicher Tiere hergestellt. Die Haare von Pferden, Wiesel oder Hirschen haben einen starken Widerstand und eine hohe Biegsamkeit. Mit solchen Pinsel lassen sich kräftige Striche einfach schreiben.
Im Gegensatz dazu sind Haare von Schafen oder Ziegen sehr weich. Solche Pinsel werden für schwungvolle Linien oder für Kursivschrift verwendet.
Viele Pinsel bestehen aus einer Mischung von harten und weichen Haaren. Mit diesen Pinseln kann man das Wechselspiel von dicken und dünnen Strichen sehr gut erreichen. Deshalb empfehle ich solche Pinsel besonders für Shodo-Anfänger.
Pinselpflege
Wenn Sie einen neuen Pinsel kaufen, schützt eine Plastikhülle die Borsten. Dies ist nur ein Transportschutz, wenn Sie mit dem Pinsel zu arbeiten beginnen, entsorgen sie diese Hülle.
Das ist schon Regel Nummer Eins: Niemals den Transportschutz bei einem benutzten Pinsel wieder aufsetzen! Sonst werden die Haare des Pinsels leicht beschädigt oder beginnen zu schimmeln!
Regel Nummer Zwei: Niemals die leimverklebten Haare eines neuen Pinsels gleich mit Tusche in Berührung bringen!
Öffnen Sie die Pinselhaare mit den Fingern in der gewünschten Länge, dann waschen Sie mit lauwarmen Wasser den Leim aus. Tauschen Sie das Wasser und wiederholen Sie diesen Vorgang drei Mal. Nehmen Sie ein Küchenpapier und reduzieren Sie die Feuchtigkeit des Pinsels.
Der Reibstein hat zwei Bereiche: Erde und Meer. Nun lassen Sie den Pinsel im Meer baden und streifen überflüssige Tusche an den Kanten ab. Formen Sie eine schöne Spitze.
Nun ist der Pinsel für die Arbeit bereit!
Regel Nummer Drei: Niemals den Pinsel direkt unter laufendes Wasser halten. Sonst werden die Pinselhaare rasch kaputt. Sammeln Sie etwas Wasser in der Handfläche, formen Sie einen Teich und baden Sie die Pinselspitze darin. Waschen Sie die Pinselhaare aus, formen Sie danach eine schöne Spitze und lassen Sie den Pinsel unbedingt im Schatten trocknen und hängen den Pinsel dabei auf.
Wenn Sie diese drei Regeln befolgen, werden Ihre Pinsel Sie mit einer langen Lebensdauer belohnen.
Tusche & Reibstein
Um Shodo zu beginnen, bereitet man seine Tusche selber mit der Stangentusche und dem Reibstein vor. Natürlich kann man auch fertige Tusche zum Üben verwenden, ein richtiger Künstler stellt auch seine Farben für sein Kunstwerk selber her.
Stangentusche besteht aus Ruß und Leim und ist oft sehr kunstvoll verziert. Keine Sorge, bei der Verwendung löst sich die Goldfarbe einfach auf.
Die Stangentusche wird auf dem Reibstein mit Wasser gerieben, bis der erwünschte Farbton erreicht ist. Dieses monotone Reiben dient auch der geistigen Vorbereitung für die Shodo-Arbeit.
Flüssige Tusche findet seit etwa 100 Jahren Verwendung.
Regel Nummer Eins:
Achten Sie auf beste Qualität bei Flüssigtusche. Minderwertige flüssige Tusche stinkt und verklebt die Pinselhaare. So werden Haare und Pinsel schnell unbrauchbar!
Regel Nummer Zwei:
Tusche, die im Reibstein zurückbleibt, wird niemals in die Flasche zurück gegeben! Tusche, die bereits mit Luft in Kontakt war, geht schnell kaputt.
Regel Nummer Drei:
Der Reibstein wird nach Gebrauch, genauso wie der Pinsel, unter fliessendem Wasser mit einem Schwamm ohne Seife gewaschen. Danach unbedingt mit Küchenpapier trocknen, sonst bildet er Risse.
Es gibt auch Reibstein aus Kunststoff um Gewicht zu reduzieren. Wenn Sie mit flüssiger Tusche arbeiten, ist dieser Reibstein gut geeignet.
Kalligraphie-Papier
Für Shodō gibt es handgeschöpftes und maschinell hergestelltes Papier. Die passende Saugfähigkeit des Papiers ist die wichtigste Voraussetzung für Shodo. Die Art des Verlaufes des Pinselstriches wird von der Saugfähigkeit des handgeschöpften Papiers stark beeinflusst und abhängig vom Effekt, der erzielt werden soll, das entsprechende Papier gewählt.
Hanshi ist viel leichter als europäisches Standard-Kopierpapier. Als Standardmaß in Japan kommt das Format 26 cm x 34 cm zur Anwendung.
Wichtige Regel
Für das Üben daheim verwenden Sie niemals Standard-Kopierpapier! Zeitungspapier von Tageszeitungen ist hingegen sehr gut geeignet!
Die Oberfläche von Kopierpapier ist zu glatt und verfügt über keine Saugfähigkeit. Auf so einem Papier können Sie keine schönen Linien erzielen und so zu arbeiten macht auch keinen Spass.